Mein geliebter Nino,

heute feierst du deinen 11. Geburtstag - da, wo du jetzt bist.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen…
…, daß du für immer frei sein wirst - da, wo du jetzt bist. Das du nie wieder Ängste haben wirst - da, wo du jetzt bist . Das du nie wieder Schmerzen haben wirst - da, wo du jetzt bist. Das du nie wieder Leid erfahren wirst - da, wo du jetzt bist. Das du nie allein sein wirst - da, wo du jetzt bist. Das du bedingungslose Liebe erfährst - da, wo du jetzt bist. Das du für immer Freude haben wirst - da, wo du jetzt bist…

Ich wünsche dir noch so viel mehr mein kleiner großer Prinz. … sei für immer unbeschwert - da, wo du jetzt bist.

Du wolltest so sehr leben, doch du durftest es nicht!
Du hast so sehr gekämpft; so viele fragende Blicke an mich, soviel Leid und Angst! Du warst so tapfer, warst oft stärker als ich! Du hast mir bedingungslos vertraut! Du hast meine Nähe gebraucht und bekommen, wie ich deine gebraucht und bekommen habe.
Du hast mir immer wieder gezeigt, daß du „mein Opi“ werden willst, nur deshalb habe ich immer wieder mit dir weiter gekämpft. Hättest du mir das nicht immer wieder gezeigt, hätte ich das alles nicht ein ganzes halbes Jahr zusammen mit dir durchgestanden - immer und immer wieder, jeden Tag auf`s neue! Es tut mir so, so leid, daß du so sehr leben wolltest, aber am Ende einfach nicht mehr konntest. Aber lieber Nino, das ist okay! Auch ein tapferer Krieger hat irgendwann keine Kraft mehr - du hast den Kampf nicht verloren, du KONNTEST einfach nur nicht mehr! Ich will daß du weißt, daß ich immer stolz auf dich war, und es auch immer sein werde - egal wo du jetzt bist! Du warst immer stark - grade auch dann, wenn du schwach warst! Du wirst immer mein tapferer Krieger bleiben - egal, wo du jetzt bist!

Du warst gesund, bevor diese Tierärztin dir all dieses Leid zugefügt hat - du wurdest krank, weil die Folgeschäden durch eine Fehlbehandlung einfach zu groß waren! Mein lieber Nino, DU konntest NICHTS dafür - für keinen einzigen Moment!

Es tut mir alles so sehr leid… Bitte verzeih`mir, wenn ich in diesen schweren letzten Monaten manchmal ungehalten war, mit dir geschimpft habe, weil ich verzweifelt war! Du warst mir nie böse, hast mich immer nur mit deinen großen Augen angeschaut, als würdest du sagen wollen „hey, alles gut“ … Ich hab`mich dann so geschämt. Du wolltest so gern fressen, aber du hast es einfach nicht geschafft - die meiste Zeit wußte ich das, aber manchmal habe ich mir vorgemacht, du würdest nur testen wollen, wieviele Futtersorten ich dir wohl anbiete. Es tat mir so in der Seele weh, zu sehen, wie du dich auf dein Fressen gefreut hast, immer und immer wieder… und immer und immer wieder konntest du dann doch nichts fressen! Es tat mir so sehr in der Seele weh, dich zwangsernähren zu müssen, aber ich mußte dir helfen etwas in deinen kleinen Magen zu bekommen - du wußtest das, sonst hättest du das niemals so lieb, so geduldig und tapfer mitgemacht! Ich kann alles was passiert ist noch gar nicht fassen, du fehlst mir so, so sehr…

Mein lieber Nino, die letzten beiden Tage bevor ich dich habe erlösen lassen… ich habe dich immer wieder angefleht zu gehen, zuhause zu gehen - damit ich dir das nicht mehr antun muß, dich nocheinmal zum Tierarzt zu quälen. Ich habe immer und immer wieder gesagt „bitte geh`, es ist okay“ - und dann… als das passiert ist unter`m Bett… als du plötzlich umgefallen bist und dein kleiner Körper steif und krampfig wurde… ich deine riesen angstgeweiteten Augen gesehen habe - habe ich dich zu mir in die Arme gezogen und dich aus dieser Situation wieder rausgeholt. Ich fühle mich so schäbig - einerseits habe ich immer und immer wieder zu dir gesagt, daß ich dich gehen lasse, das es okay ist… und als das dann vielleicht dieser Moment des für immer Gehens war, hole ich dich zurück…

Ich wünsche mir, das du mir das verzeihen kannst… Ich habe es von Herzen ehrlich gemeint, wenn ich gesagt habe das ich dich gehen lasse, und das es okay ist - aber in diesem einen Moment konnte ich es nicht… ich werde diesen leisen Angstschrei in deinen Augen, der so laut war, nie vergessen!
Ich werde den Moment nicht vergessen, in dem du diese schlimme Luftnot bekommen hast - nur deshalb habe ich dich zurück geholt, bevor du gehen konntest! Mein lieber Nino, ersticken ist wahnsinnig furchtbar, das wollte und konnte ich dir nicht antun - nur deshalb habe ich das getan…

Ich wünsche mir so sehr, daß du die letzten Stunden mit deiner lieben kleinen Seele schon weit genug aus deinem Körper raus gegangen bist, daß du all das schon gar nicht mehr wirklich mitbekommen hast! Aber als dein kleiner Körper nur noch so da lag, schwer atment, und auf einfach gar nichts mehr um sich herum reagiert hat… da wußte ich, du, mein Nino bist schon ganz weit weg.
Meine verzweifelten Anrufe beim Tierarzt, abends um diese Zeit noch einen Notfalltermin zu bekommen - du hast es schon gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Die Fahrt dorthin - du hast es schon gar nicht mehr richtig wahr genommen.

Trotzdem hast du nochmal all deine letzte Kraft zusammengenommen im Auto, als ich dein Köpfchen gehalten und gestreichelt habe… Du hast mich ein letztes Mal bewußt und mit diesen wunderschönen klaren Ninoaugen, die ich so geliebt habe angeschaut - da wußte ich, jetzt sagst du mir „es ist okay“ …

Ich wünsche mir so sehr, daß du nach diesem Moment noch weiter weg als vorher schon gegangen bist - das du, mein Nino gar nicht mehr spüren konntest und mußtest, was dein Körperchen in den letzten Minuten erlebt hat…

… Doch diese Tierärztin war eine andere, und sehr behutsam mit ihm. Sie hat ihm geholfen sanft und ruhig für immer schlafen zu können - so traurig und schlimm es für mich war, als ich gesehen habe, wie die letzten Atemzüge geh`n… genauso schön war es, ihn endlich friedlich liegen zu sehen…

Seine Asche wurde mit der Asche von anderen zusammen auf einer Wiese verstreut - vielleicht werde ich irgendwann zu dieser Wiese gehen, damit ich weiß „von hier aus ist auch dein Körperchen auf seine Reise gegangen… irgendwohin, wo er nie wieder leiden muß, und wo er es einfach nur gut hat“. Vielleicht mache ich das aber auch nicht, denn ich werde ihn genau wie dich liebe Ninoseele, nie vergessen - egal, wo er jetzt ist.

Das du nicht mehr bist, hat mir den Boden unter den Füßen weg gezogen… ich habe mein Zuhause verloren… DU warst mein Zuhausegefühl, DU hast mich ausgemacht… ohne dich ist jetzt nur noch nichts… einfach nichts - nicht mal ein schwarzes Loch, denn das wäre ja was. Nein, nichts…

Ich lieb` dich so, so sehr - immer, egal was kommt, egal wo du bist! Das habe ich dir vorallen Dingen in den letzten Monten jeden Tag gesagt - und das tue ich immernoch, denn es gibts nichts, was etwas daran ändern könnte.

Weißt du mein Schatz… diese Tierärztin von damals hat mir meinen Nino genommen. Schon nach ein paar Wochen warst du nicht mehr „mein“ Nino wie ich ihn kannte, wie er immer war - sie hat dir einfach dein Seelenleben genommen… Dein Körperchen starb mir in Raten zwischen den Fingern weg…
Das ein geliebtes Tier einmal gehen wird, das ist klar, und schon merzhaft genug - aber das wieder ein Mensch einem Tier hat so einen Schaden zufügen können OHNE Konsequenzen dafür tragen zu müssen, DAS macht mir zusätzlich so sehr zu schaffen…

Aber du, mein großer schöner weiser Kater - du würdest mir jetzt sagen „lass`dich nicht von Hass und Wut auf diesen Menschen zerfressen, das macht dich kaputt, das will ich nicht“.

Ich werde mich davon auch nicht zerfressen lassen - nur manchmal fühle ich nur Hass und Wut… Aber es bringt mir dich nicht zurück, also verschwende ich nicht meine Kraft, die ich brauche, um… um dich zu trauern.

Sei mir nicht böse lieber Nino… ich weiß, Liebe bedeutet los lassen! Aber ich schaffe es einfach noch nicht ganz, bitte gib mir noch Zeit. Ich fühle eine wahnsinnige Angst, das Loslassen dann für immer Verlieren bedeutet. Daß ich dich nie wieder spüren kann… das du für immer weg sein wirst, unerreichbar… das ich nach dir suchen würde in unendlicher Weite, die ZU weit ist, um dich jemals wieder zu finden… Ich wünsche mir so sehr, daß ich dich immer wieder spüren darf - so wie einmal im Traum, oder so, wie letzte Nacht…
DANKE, das war so unbeschreiblich schön.

Hier hattest du durch deine Erkrankung immer wieder Luftnot - jetzt möchte nicht ICH dir indem ich an dir krampfhaft klammere die Luft zum atmen nehmen… da, wo du jetzt bist!
Ich wünsche mir, daß ich dich immer wieder spüren darf, aber NUR, wenn du das auch möchtest.

Mit dir habe ich mein Zuhause(gefühl) verloren…
Mit Nala habe ich noch einen Teil von dir, denn du warst für sie - grade von der Mama und den Geschwistern weg -, gleich der allerbeste „Papa“ den sie kriegen konnte. Du hast das sooo toll mit ihr gemacht, ich bin sooo stolz auf dich! Du hast sie geputzt, umsorgt, mit ihr gespielt, ihre kleinen Frechheiten geduldig über dich ergehen lassen. Wenn du sie erzogen hast, dann hast du das so lieb gemacht. Sie hat dich unglaublich lieb gehabt! Du hast auch bei ihr eine schmerzliche Lücke hinterlassen.

Durch sie denke ich erstrecht oft an dich - weil sie vieles von dir übernommen hat, und es jetzt so macht wie du es gemacht hast.

Das nun der kleine Merlin bei uns ist, hilft uns sehr… das wir die Trauer um dich verarbeiten können - so wie es dazu kam, bin ich mir inzwischen sicher, daß du „deine hübschen Teddypfötchen“ da mit drin hattest. Erst nach und nach, habe ich Dinge die passiert sind, wie sie passiert sind so wahrnehmen können, das sie nicht alle einfach nur Zufälle sein können!

Nun habe ich dir sooo viel geschrieben, obwohl du gar nicht lesen kannst - außer oft meine Gedanken, das kannst du sicher immernoch…

Mein lieber Nino, fast 11 Jahre durfte ich dich an meiner Seite haben!
Bitte vergiss`niemals, „ich lieb dich… immer - egal was kommt, egal wo du bist“ Du warst mein Sonneschein, nun bist du mein Augenstern

In Liebe, Marie