
Meine über alles geliebte Malin,
nun sollst auch du endlich deinen eigenen Stern erhalten. Am 20.04.23 bist du mit Bosse und Schneeweißchen bei uns eingezogen, im Tierheim war dein Name noch Sophie, aber den musstest du bei uns an der Haustür abgeben. Ich glaube, es hat dich nicht gestört.
Als wir euch drei geholt haben, habt ihr natürlich wie alle unsere Meerschweinchen meine Versprechen bekommen: Dass ihr niemals hungern müsst, dass ich mich immer um euch kümmern werde, dass ich für euch kämpfen werde und dass ich bis zum Ende bei euch bleibe. Aber ich hab mir gesagt, so tief in mein Herz, wie die vorherige Schweinebande, insbesondere Lotta und Baby, lasse ich euch nicht zu einfach. Dich hat das aber wenig gekümmert, so freundlich, aufgeschlossen und kommunikativ wie du warst, habe ich noch kein Schweinchen erlebt. Du hast immer so fröhlich gefiept, hast dich immer an der Scheibe hochgezogen, wenn ich in den Raum kam und dich sogar ein bißchen streicheln lassen. Natürlich hast du mein Herz so im Sturm erobert.
Und deinen Mitbewohnern ging es genau so, auf der Homepage des Tierheims hieß es, dass du alle deine Freunde liebst und sie mochten dich scheinbar auch: Bosse hat dich in seiner Nähe akzeptiert, das Privileg hatte sonst nur ab und zu Ida, und Weißchen hat dich machen lassen. Aber Ida hat dich vergöttert und sich alles von dir abgeschaut und Alma ist dir auch immer hinterhergetrottet, zusammen wart ihr meine "Drei von der Tankstelle", die mich jeden morgen an der Scheibe begrüßt und angebettelt haben. Du hast dich mit jedem verstanden, hast dir nie groß etwas aus Rangkämpfen gemacht, weil du lieber mit allen befreundet sein wolltest. Aber wenn dir jemand krumm kam, wie Alma ab und zu, hast du dich auch immer zur Wehr gesetzt. Wie hätte man dich nicht lieb haben können?
Nach Weißchens Tod hast du mich getröstet und mir ein wenig Normalität geschenkt. Deshalb hat es mich auch so schwer getroffen, dass du so bald Weißchens Ableben so schwer krank geworden bist. Während wir mit Weißchen ja etwas Pech beim Tierarzt hatten, wo wir mit mehr Aufmerksamkeit auf Seiten der Ärzte (und vielleicht auch bei uns) noch etwas hätten tun können oder zumindest Leiden hätten verhindern können, haben bei dir alle Rädchen ineinander gegriffen und trotzdem hat uns der Tod am Ende ein Schnippchen geschlagen.
Ende September ´23 habe ich ganz leise Schmerzlaute beim Wasserlassen von dir gehört und wir sind sofort zum Tierarzt gefahren. Beim Röntgen dann erstmal Entwarnung: Kein Stein zu sehen, die vermutete Blasenentzündung sollte mit Antibiotika in den Griff zu bekommen sein. Und es wurde auch erst besser und ich war schon guter Hoffnung, doch dann stagnierte dein Zustand und es wurde sogar wieder schlechter. Ein Wechsel zum Heimtierspezialisten und ein Wechsel des Antibiotikums brachten auch nur kurzzeitig Besserung, bald schon war dein Urin blutig und du nahmst immer mehr ab. Nachdem Zufüttern rund um die Uhr und ein drittes Antibiotikum auch nichts halfen, haben wir dann noch ein zweites Röntgenbild gemacht und den Schuldigen gefunden: Zwischen den Aufnahmen hatte sich ein Stein gebildet, der dir so schlimme Schmerzen verursachte. Das Problem war nur, dass du mittlerweile zu schwach für eine Operation warst, aber die Ärztin war guter Dinge, dass mit zusätzlicher Flüssigkeitszufuhr der Stein ausgespült werden könnte.
Wir haben in dieser Zeit zusammen so hart gekämpft, du hast mir jeden Tag gezeigt, dass du trotz deiner Schmerzen immer noch meine fröhliche Malin sein wolltest, auch wenn es dir immer schwerer fiel. Als dann irgendwann klar wurde, dass sich der Stein nicht ausspülen lassen würde und du von meinem kleinen glücklichen Schweinchen immer mehr zu einem Häuflein Elend wurdest, musste ich gegen alle meine Gefühle das tun, was das einzig Richtige für dich war und dich gehen lassen.
Mein kleiner Schatz, dein Tod und dass du nur so kurz bei uns sein konntest schmerzt mich bis heute. Du warst mein kleines Seelenschweinchen und hast mir über die Verluste von Lotta, Baby und Schneeweißchen hinweg geholfen, es war so unfair, dass du ihnen so schnell folgen musstest.
Ich tröste mich damit, dass ich dich eine kurze zeit kennen und lieben lernen durfte und dass du Ida so vieles beigebracht hast, was mich auch heute immer noch freut (auch wenn sich niemand mehr an der Scheibe hochzieht). Ich hoffe, dass du auf der Regenbogenwiese viele neue gefunden hast und immer jemand vorbei kommt, den du lautstark begrüßen kannst.
Bis wir uns wiedersehen
in Liebe
dein Benny