"Ihr sollt nicht um mich weinen, ich habe ja gelebt,
der Kreis hat sich geschlossen, der zur Vollendung strebt.
Glaubt nicht, ich bin gestorben, dass wir uns ferne sind,
es grüßt euch meine Seele als Hauch im Sommerwind.
Und legt der Hauch des Tages am Abend sich zur Ruh`
send ich als Stern vom Himmel euch meine Grüße zu."


Mein geliebter Rouven,
warum musste ich nun auch von dir Abschied nehmen? Du warst doch nie zuvor in deinem Leben krank, immer ein wilder Feger und gut gelaunt. Warum nur hat man dir nichts von deinem angeborenen Herzfehler angemerkt?
Ende April 2009 habe ich deine hochträchtige Mama Rachel bei mir aufgenommen, sie war ausgesetzt und irrte verletzt durch die Straßen. Sie hat einen Raum bei mir im Dachboden bekommen, wo sie sicher ihre Babys zur Welt bringen sollte. In der Nacht zum 06. Mai 2009 war es dann soweit, ich war bei der ganzen Geburt dabei. Zuerst erblickten deine Geschwister Ronaldo, Ronja & Rich das Licht der Welt. Dann kamst du, ich weiß alles noch ganz genau als wenn es erst gestern gewesen wäre. Um 2.44 Uhr bist du auf die Welt gekommen, deine Mama war schon sehr schlapp und sie hatte keine Kraft mehr dich zu versorgen. Ich öffnete deine Fruchtblase, durchtrennte die Nabelschnur und trocknete dich ab. Du warst so niedlich, ein strammes Grautigerchen mit 124g. Du wuchst zusammen mit deiner Mama und deinen Geschwistern bei mir auf. Ihr wart ganz schön temperamentvolle Babys und habt im laufe der Zeit viel Unsinn angestellt. Ich war bei allem dabei, bei deinem ersten Atemzug, als du das erste mal die Augen geöffnet hast oder deine ersten Schritte gelaufen bist. Du warst immer mein ganz besonderes Baby, von Anfang an. Du warst nicht wie die anderen Katzen, du hast lange gebraucht bevor du dich einem Menschen geöffnet hast, ihm dein Vertrauen geschenkt hast. Wir beide aber waren von Anfang an ganz tief Verbunden, wir waren uns immer sehr nah.
Du wurdest größer, bist geimpft und kastriert worden, nun solltest du auch endlich ein Zuhause bekommen. Ich konnte dich nicht behalten und deswegen nahm ich dich und deine Geschwister mit zum Tierheim. Für Ronja und auch Ronaldo konnte ich von dort aus schnell ein Zuhause finden, doch Rich und dich wollte irgendwie keiner haben. Ich erklärte den Menschen immer wieder das du etwas ganz besonderes bist und sie dir nur Zeit geben müssten, damit sie deine bedingungslose Liebe sehen können. Doch man gab dir keine Chance. Du hattest nie Stress im Tierheim, du liebtest die anderen Katzen dort, ganz besonders deinen Bruder Rich. Jeden Tag haben wir zusammen gespielt und gekuschelt, für dich war es im Tierheim ganz normal. Du hattest dich inzwischen auch einigen anderen Menschen dort geöffnet. So warst du immer der erste der bei Fuß stand, wenn Petra mit frischem Hühnchen zu euch gekommen ist, oder aber du hast dich von Maike streicheln lassen wenn sie mal etwas Zeit hatte.
So viele Monate hast du umsonst im Tierheim verbracht, warst schon richtig erwachsen geworden. Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben ein Zuhause für dich zu finden, ich versprach dir das ich dich und Rich wieder mit nach Hause nehmen würde, für immer. Ich brauchte nur noch ein wenig Zeit da ich noch so viele kranke Kätzchen zu Hause pflegte, es war einfach kein Platz da. Einen Tag vor deinem Tod schickte mir Maike eine SMS, sie meinte du gefielst ihr nicht, wärst so ruhig. Ich dumme Kuh beruhigte sie noch und sagte ich schaue Morgen nach dir, schließlich warst du doch noch nie krank gewesen. Am Mo. klingelte dann aber schon früh um 8 Uhr mein Telefon, es war das Tierheim. Ich solle schnell kommen, dir ginge es sehr schlecht und man würde dich schon mal zum Arzt bringen. Ich fuhr sofort los, ich wusste gar nicht wie schnell man 60km Weg hinter sich bringen kann. Beim Arzt angekommen sagte man mir ich müsse noch warten, du wirst grade geröntgt und bekommst Sauerstoff. Grausame Minuten der Ungewissheit bis der Arzt endlich auf mich zu kam. Es war zu spät... ich war zu spät... du bist gestorben. Ich stand fassungslos vor deinem Körper, du sahst so friedlich aus, als wenn du nur schläfst. Der Arzt zeigte mir dein Röntgenbild um deinen Tod zu erklären... da war dieses riesengroße Herz zu sehen, welches viel zu weit hinten lag. Deine Lunge war ganz klein und wurde von dem großen Herz ganz eingedrückt. Warum nur hat niemand das vorher bemerkt, warum nur gab es nie auch nur ein einziges Zeichen für deine Erkrankung? Du hattest dich wohl ein wenig erkältet und das reichte schon aus um dein Leben so schnell zu beenden.
Rouven ich bin dankbar für jeden Augenblick den ich mit dir verbringen durfte, du warst so ein besonderer Kater. Ich muss auch heute noch oft weinen wenn ich an dich denke und doch bin ich inzwischen auch dankbar dafür das du leben durftest und am Ende nicht lange leiden musstest. Ich habe dich, wie ich es dir versprochen hatte, wieder mit nach Hause genommen und du hast deine letzte Ruhe bei mir im Garten gefunden. Rich ist nun auch wieder bei mir, er hat dich Anfangs sehr vermisst und viel gerufen. Inzwischen hat er sich aber wieder prima eingelebt, er erinnert mich sehr an dich.
Rouven das Band was uns beide verbunden hat kann auch der Tod nicht trennen, du bist und bleibst was ganz besonderes und ich Danke dir das ich ein Teil von deinem Leben sein durfte.
In ewiger Liebe dein Frauchen!